Größte Familienbrauerei Frankreichs
Brauerei Meteor setzt auf den Trend zur 5-l-Dose und KHS-Anlagentechnik
Achim Schlicher* Ob beim Barbecue, zum Fußball-Fernsehabend oder nach sportlichen Aktivitäten – ein Glas Bier gehört bei vielen Aktivitäten ganz einfach dazu. Für Gruppen besonders praktisch: die Bereitstellung von Bier in größeren jedoch nicht allzu großen Gebindevarianten. Gerade in letzter Zeit profitiert von dieser Tatsache die 5-l-Bierdose in starkem Maße. Sie erfährt weltweit eine immer noch deutlichere Beliebtheit. Neben klassischen 5-l-Dosen, die nach einem Anzapfen für den zügigen Bierkonsum gedacht sind, kommen mehr und mehr 5-l-Dosen in den Markt, bei denen zu Beginn des Zapfprozesses eine so genannte CO2-Patrone aktiviert wird. Was bedeutet, dass direkt nach der Aktivierung der CO2-Patrone ein CO2-Überdruck im Dosengebinde entsteht. Das Bier gelangt auf diese Art und Weise nicht mit Sauerstoff in Kontakt. Die Bierqualität bleibt bei einer bereits angezapften Dose über eine Zeitspanne von etwa 30 Tagen hinweg perfekt erhalten. Einhergehend mit der steigenden Popularität von 5-l-Dosengebinden investiert die Braubranche verstärkt in 5-l-Dosenlinien. Dabei fordern Brauereien mehrheitlich 5-l-Dosenanlagen, die sowohl unterschiedliche klassische als auch differierende mit CO2-Patrone ausgestattete 5-l-Dosen gleichermaßen perfekt befüllen und verarbeiten. In eine derart flexible KHS-Linie investierte jüngst auch die französische Brauerei Meteor. Dort ersetzt die KHS-Turnkey-Anlage eine halbautomatisch arbeitende Linie, deren Leistung bei 170 5-l-Dosen/Stunde lag. Mit der identischen Anzahl an Füllköpfen realisiert die neue KHS-Linie momentan eine Performance von 600 5-l-Dosen/h. Ausbaufähig ist die Anlage auf eine Leistung von 700 5-l-Dosen/h. Bernard Oster, Technischer Leiter der Brauerei Meteor: „Mit unserer Neuinvestition sind wir höchst zufrieden. Sie bietet uns zum einen die gewünschte Flexibilität hinsichtlich der zu verarbeitenden unterschiedlichen 5-l-Dosenvarianten und zum anderen die Zuverlässigkeit, die wir brauchen. Die Linie arbeitet mit einer Effizienz, die unsere Erwartungen sogar noch übertroffen hat. Während der Abnahme lag sie bei 98 Prozent, im laufenden Betrieb gestaltet sich die Effizienz ähnlich hervorragend.“ * Abteilung Projektabwicklung, KHS GmbH, Kriftel, Tel.: 0 61 92/4 91-1 22 Traditionell erfolgreich Bei der im Elsass gelegenen Brauerei Meteor handelt es sich um eine Brauerei mit langer Tradition. Erste Brauaktivitäten starteten hier im Jahr 1640. Seit dem Jahr 1844 und dem Erwerb der Brauerei durch die Familie Haag befindet sich das Unternehmen zu 100 Prozent in Familienbesitz. Geführt wird sie in siebter Generation. Die Benennung der Brauerei in „Brauerei Meteor“ erfolgte im Jahr 1925. Mag sein, dass bei der Namensgebung der Gedanke an einen Meteoriten eine Rolle spielte. Wie dem auch sei, die Brauerei agiert ganz gemäß dem geflügelten Spruch Nomen est omen. So realisierte sie über die Jahrzehnte hinweg und insbesondere ab den 1950er Jahren geradezu einschlagende Erfolge bei Bierabsätzen. Absätze von mehr als 500.000 Hektoliter Die 100.000 Hektoliter-Absatzmarke erreichte die Brauerei Meteor bereits im Jahr 1956. Bis 1966 verdoppelten sich jährliche Brauerei-Absätze. 1982 verzeichnete man Absatzzahlen von 300.000 Hektoliter, 1990 von 400.000 Hektoliter, 2007 von 500.000 Hektoliter. Das bislang beste Ergebnis gab es im Jahr 2009: mit 535.000 Hektoliter an Absatz- und 47 Millionen Euro an Umsatzzahlen. Nummer Eins unter den Familienbrauereien Frankreichs Ausgehend von derzeitigen Absätzen steht die Brauerei Meteor innerhalb einer Rangfolge der französischen Brauereien an sechster Stelle, im Elsass an Position Nummer Vier. Unter den französischen Familienbrauereien ist das Unternehmen die klare Nummer Eins. Auch im Export tätig Etwa 50 Prozent des Meteor-Gesamtabsatzes verbleiben in der elsässischen Heimatregion. 40 Prozent werden in weitere französische Regionen distribuiert. 10 Prozent gehen in den Export. Hauptexportländer sind England, Italien und die Schweiz. Umfassendes Biersortiment Für jeden Geschmack die passende Biersorte – an dieses Motto angelehnt gestaltet sich das Biersortiment der Brauerei Meteor. Neben den klassischen Sorten Pils, Lager, Pure, Malt, Weißbier, Alkoholfrei und Radler führt die Brauerei Frühjahrs- und Weihnachtsbier sowie die insbesondere für junge Erwachsene und Frauen entwickelte Biermarke Muse, die laut Oster von einem etwas süßlicheren Biergeschmack geprägt ist. Nach wie vor die Renner im Sortiment: Pils und Lager. Jede der beiden Sorten vereint 20 Prozent des Gesamtabsatzes auf sich. In Gastronomie und Einzelhandel höchst präsent Aktiv ist die Brauerei Meteor sowohl in der Gastronomie als auch im Einzelhandel. Während im Kernabsatzgebiet der Fokus auf dem Einzelhandel liegt, steht auf nationaler Ebene die Gastronomie im Vordergrund der Aktivitäten. Oster dazu: „Die Steigerung der Bekanntheit einer Biermarke lässt sich über Gastronomieaktivitäten besonders gut erreichen.“ Sowohl für die Gastronomie als auch für den Einzelhandel bietet die Brauerei Meteor umfassende Serviceaktivitäten. In der Gastronomie geht es dabei vor allem um die Unterstützung bei Investitionen, Beratungsleistung sowie um Wartung und Service bei Zapfanlagen während im Einzelhandel POS-Maßnahmen für Meteor-Markenbiere im Vordergrund stehen. Für den Einzelhandel von großem Interesse: Die Brauerei Meteor ist auch im Handelsmarkengeschäft aktiv und versorgt Kunden wunschgemäß mit Eigenmarken. Breite Gebindevielfalt Generell bietet die Brauerei Meteor eine breite Gebindevielfalt. Bei Glasflaschen der Hauptabsatzträger: die 0,25-l-Einweg-Flasche. Daneben wird in 0,33-l-, und 0,65-l-Einweg-Glasflaschen sowie in die speziell im Elsass eingesetzte 0,75-l-Mehrweg-Flasche abgefüllt. An klassischen Kegs stehen 20-, 30- und 50-l-Größen zur Verfügung, zudem realisiert die Brauerei die Befüllung des Einweg-KeyKegs. Bei der Dosenabfüllung geht es einzig und allein um die 5-l-Dose. 5-l-Dose seit Anfang der 80er Jahre Mit der Abfüllung der 5-l-Dose startete die Brauerei Meteor Anfang der 1980er Jahre als erste und einzige Brauerei Frankreichs. Damals mit sehr kleinen Mengen von wenigen hundert Hektoliter jährlich. Die Beliebtheit der 5-l-Dose beim Verbraucher stieg bis zum heutigen Tage stetig. 2009 setzte die Brauerei Meteor 30.000 Hektoliter allein mit dem 5-l-Dosengebinde ab. Oster: „Wir rechnen hier mit weiteren Wachstumsraten. Mit unserer neuen KHS-Linie sind wir dafür gerüstet und haben zudem noch Kapazitäten frei, um Lohnabfüllung für weitere Brauereien zu realisieren. Zum einen, weil sich an das Füllsystem noch eine Füllstation anschließen lässt. Zum anderen, weil eine Erweiterung der Produktionszeit auf Zweischichtbetrieb uns das Mehr an Dosenabsatz, mit dem wir in den nächsten Jahren rechnen, ermöglicht.“ Vertrauen und das stimmige Gesamtkonzept – die optimale Kombination Die Entscheidung für eine 5-l-Dosenlinie von KHS fiel bei der Brauerei Meteor, so Oster, „weil hier das Gesamtkonzept stimmte“. Außerdem war bereits großes Vertrauen in KHS-Technik vorhanden. Denn bei beiden Glasflaschenlinien der Brauerei wird jeweils mit KHS-Fülltechnik gefüllt, zudem ist eine KHS-Keglinie bei der Brauerei Meteor im Einsatz. Oster: „Zwar sind die KHS-Füllsysteme und ist die KHS-Keglinie mittlerweile in die Jahre gekommen. Dennoch arbeiten alle Maschinen äußerst zuverlässig. Im Servicefall waren wir – und das ist für uns ein weiterer entscheidender Punkt – mit der KHS-Performance immer sehr zufrieden.“ Meteor Pils und Meteor Weihnachtsbier in der 5-l-Dose Auf der Dosenlinie wird derzeit neben Meteor Pils auch Meteor Weihnachtsbier abgefüllt. Zudem füllt die Brauerei für interessierte Brauereien, denen Abfüllkapazitäten für die 5-l-Dose fehlen. Eingehauster Anlagenbereich für beste Hygiene Leerdosen werden an die Brauerei Meteor palettenweise geliefert. Die Entpalettierung von Leerdosen geschieht ebenso wie die Bepalettierung gefüllter Dosen auf manuellem Wege. Auf den Transporteur abgesetzt, fahren Leerdosen durch eine Wandöffnung in den eingehausten Anlagenbereich. Grund für die Abgrenzung der Linie von Außeneinflüssen: maximale hygienische Sicherheit. Begünstigt wird diese Sicherheit durch den im Anlagenbereich permanent aufrecht erhaltenen Überdruck. Auf das Kennzeichnen folgt die Staubkappenentfernung Innerhalb der Linie werden die Dosen auf ihrer Unterseite zunächst mit Abfülldaten gekennzeichnet. Anschließend durchlaufen sie einen so genannten Staubkappenentferner, der neben einem Abnehmen der Kappen die CO2-Vorspülung der Dosen gleich mit übernimmt. Eine Laserkontrolle auf vorhandene Staubkappen findet direkt vor dem System statt. Nach dem Staubkappenentferner wird kontrolliert, ob alle Kappen auch zuverlässig entfernt sind. Langrohr-Füllsystem Innokeg Multibloc F mit sechs aktiven Füllstationen Über eine kurze Pufferstrecke geht es für die Dosen zum Langrohr-Füllsystem Innokeg Multibloc F, das über sechs aktive Füllstationen sowie eine bei geplanter Kapazitätserhöhung noch zu belegende Leerstation verfügt. Das Füllsystem ist offen gestaltet, leicht zu reinigen und zu warten. Voneinander unabhängig arbeitende Füllorgane Nach einem Einfahren der Dosen in das Füllsystem werden diese per Einschieberechen direkt unter den Füllorganen positioniert. Voneinander unabhängig arbeitende Hubelemente fahren die Dosen zu den ebenfalls voneinander unabhängig arbeitenden Füllköpfen. Schonender Füllprozess bei niedriger Sauerstoffaufnahme und geringem CO2-Verlust Bereits während des Anhebens der Dosen findet deren CO2-Vorspülung statt. Sobald eine Dose an das Füllorgan angepresst ist, geschieht die Vorspannung mit CO2. Der Vorspannprozess wird so lange fortgesetzt, bis ein Druckausgleich zwischen Doseninnerem und Produkttank erreicht ist. Erst dann schließt der Zylinder für Spanngas und das Produktventil öffnet sich. Der Füllvorgang startet mit einem langsamen Anfüllen, das andauert bis das Füllrohr mit Bier benetzt ist. Es folgt die Schnellfüllphase, die dadurch unterstützt wird, dass sich der Zylinder des Rückgaskanals öffnet und somit ein zusätzliches Abführen von Spanngas stattfindet. Gegen Ende des Füllvorgangs schließt der Zylinder. Die langsame Endfüllphase beginnt und ist erst dann beendet, wenn das vorgegebene mittels magnetisch induktiver Durchflussmessung gemessene Flüssigkeitsvolumen in der Dose enthalten ist. Schließt das Produktventil, öffnet sich der Rückgaszylinder, um Reste an Spanngas kontrolliert aus der Dose entweichen zu lassen. Generell steht das beim Innokeg Multibloc F praktizierte unterschichtende Füllverfahren mit einem langen Füllrohr für den schonenden Füllprozess bei besonders niedriger Sauerstoffaufnahme im Produkt sowie für den äußerst geringen CO2-Verlust. Zudem gewährleistet die Volumenfüllung über magnetisch-induktive Durchflussmessung präziseste Füllmengen. Eine Überfüllung ist nicht notwendig, Produkteinsparungen werden erzielt. Ein weiterer Vorteil, des Innokeg Multibloc F: Hier lassen sich Füllstationen einzeln deaktivieren. Sollte beispielsweise einmal ein Füllsystem ausfallen, kann die Maschine mit den anderen Füllsystemen weiter produzieren. Ein Vorteil, der auch bei zeitweise gewünschter geringerer Abfüll-Leistung greift. Denn Füllköpfe können aus dem Füllprozess beliebig ausgeklammert bzw. erneut hinzu geschaltet werden. Für den CIP-Prozess gilt es, beim Innokeg Multibloc F CIP-Hülsen über die Füllrohre zu schieben und mittels Bajonettverschluss am Ventilblock zu fixieren. KHS-Kurzzeiterhitzungsanlage Innopro KZE für exzellente Bierqualität Mit in die Anlagenkonzeption ist eine KHS-Kurzzeiterhitzungsanlage Innopro KZE integriert. Sie zeichnet für eine exzellente Qualität des zu pasteurisierenden Bieres verantwortlich – mittels hochgenauer Temperatur-Durchfluss-Regelung (PE) sowie eines positiven Druckgefälles. Die automatisierte Leistungsadaption durch den integrierten Puffertank sorgt für eine kontinuierliche, ständige und lang anhaltende Bereitstellung des pasteurisierten Produktes für die gesamte Linie. Flexibler Verschluss-Stopfeneinsetzer Im Anschluss an den Füllprozess gelangen Dosen zum Verschluss-Stopfeneinsetzer. Durch ein Aufschäumen des Bieres nach dem Füllvorgang findet während des Dosentransports vom Füller zum Verschluss-Stopfeneinsetzer kein Eintrag von Sauerstoff in die befüllte Dose statt. Die Verschlusszuführung geschieht vollautomatisch. Innerhalb eines so genannten Stopfenbunkers werden einzelne Stopfen über einen Rüttelkopf und eine Rüttelschiene jeder Dose direkt zugeführt. Der Stopfenbunker verarbeitet unterschiedlichste Stopfenformen und passt sich an neue Gegebenheiten einfach und zügig an. Zuverlässige Entfernung von Bierresten Um die durch das gezielte Aufschäumen des Bieres entstandenen Bierreste zuverlässig von den Dosen zu entfernen, wird Wasser auf den oberen Dosenbereich gesprüht. Darauf folgend erfahren die Dosen eine mechanisch gesteuerte 90-Grad-Drehung sowie die Beaufschlagung mit Luft zur Trocknung. Eine Vollgutwaage prüft die ordnungsgemäße Befüllung der Dosen. Sollten Dosen das vorgegebene Füllvolumen nicht erreichen, erfahren sie die Ausleitung. Geprüft und für gut befundene Dosen verlassen den eingehausten Bereich durch eine Wandöffnung in Richtung Palettierung. Die Palettierung selbst geschieht auf manuellem Weg und in einem anderen Gebäude. Die „Transport-Speziallösung“ Besonderheit: Auf dem Weg zur Palettierung ist Außenfläche zu überqueren. Für einen besonders schonenden Dosentransport entlang der Gebäude-Außenwand entwickelte KHS spezielle Wandkonsolen, die Unebenheiten gezielt ausgleichen. Zudem konstruierte KHS eine exakt auf die Anforderungen der 5-l-Dosen zugeschnittene Abdeckung der Transporteure, welche die Dosen gegen jegliche Witterungseinflüsse zuverlässig schützt. Eine echte Bereicherung Oster: „Unsere neue KHS-Großdosenlinie stellt für uns eine echte Bereicherung dar. Sie gibt uns die Sicherheit einer perfekten Dosenabfüllung. Gleichzeitig agiert sie höchst flexibel und erlaubt die Verarbeitung sämtlicher im Markt befindlichen 5-l-Dosenvarianten. Von hoher Bedeutung ist für uns auch, dass wir trotz der gegenüber Bisherigem gegebenen höheren Leistung weniger Bedienpersonal für die neue Linie benötigen.“ Mit bester Qualität auch in Zukunft stets „up to date“ Wie bereits erwähnt rechnet Oster künftig mit einem weiteren Wachstum der 5-l-Dosengebinde. Was die Entwicklung der Brauerei angeht, steht vor allem die Aufrechterhaltung der hohen Bierqualität eines Familienunternehmens im Vordergrund. Qualität, Flexibilität und Kreativität – das bleiben die Leitmotive. Absatzplanungen liegen für 2010 bei 530.000 Hektoliter. Damit wird die Position der Brauerei Meteor im französischen Markt nochmals untermauert. Künftig durchaus denkbar: Neben einem weiteren Ausbau der Präsenz in der Region ein noch stärkeres Vordringen mit Meteor-Bierqualitäten in andere französische Regionen sowie eine Ausweitung von Exportqualitäten. Oster: „Auch eine Entwicklung neuer Biermarken kann dank flexibler Strukturen schnell einmal sein. In jedem Fall bleiben wir auch künftig immer „up to date“. Mit bester Qualität auf allen Ebenen – das versteht sich ganz von selbst.“