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Kleider machen Leute und Etiketten machen Gebinde

Etikettiertechnik – eine ganzheitliche Betrachtung

Rudolf Badura*

Wer beispielsweise kennt nicht diese oder eine ähnliche Situation: Nach der Arbeit heißt es auf die Schnelle einkaufen. Für die am Abend erwarteten Gäste soll es eine ganz besondere Flasche Sekt zur Begrüßung sein. Der Sektkenner mag bereits wissen, zu welcher Marke er greift. Wonach richtet sich aber derjenige, der von Sekt kaum Ahnung hat? Sicherlich neben dem Preis nach der Bekanntheit und der Präsentation der Sektmarken am Point of Sales. Einer Präsentation, zu deren Gelingen Etiketten jede Menge beitragen. Hier greift das Motto: Kleider machen Leute und Etiketten machen Gebinde. Werbeaktivitäten, Promotions und vor allem das aufgebaute positive Bild einer Marke können bei dem Anblick eines schlecht etikettierten Gebindes sekundenschnell zu einem Nichts verpuffen. Die Gefahr, die weniger gut sitzende Etiketten bergen, ist also keinesfalls zu unterschätzen. Im Endeffekt mögen sie sogar den Verlust von Kunden und damit von barem Geld für das Unternehmen nach sich ziehen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Ein perfekt gestaltetes und auf vorgegebene Gebinde gelungen aufgetragenes Etikett ist im Grunde genommen gleichzeitig ein Umsatzbringer. Vor diesem Hintergrund erscheint es umso wichtiger, dass in Unternehmen der Getränkebranche ebenso wie in der Food- und Nonfood-Branche alles nur denkbare für den perfekten Etikettiervorgang getan wird. Der folgende Artikel ist als ein Grundsatzbeitrag zur Etikettiertechnik zu verstehen. Neben der Beschreibung bestehender Etikettierverfahren geht es hier um Wege, die dazu dienen, das optimale Zusammenspiel von Etikett, Etikettiermaschine, Etikettierklebstoff, Gebinde und peripherer Anlagentechnik zu erreichen und demzufolge um eine ganzheitliche Betrachtung des Etikettierprozesses. Schließlich folgt ein kleiner Exkurs in Richtung Zukunft der Etikettiertechnik.

Am Anfang stand die pure Information

Dienen Etiketten heute überwiegend als Informations- und Sympathieträger bzw. als optisches Highlight auf Gebinden, war deren Funktion nicht schon immer so definiert. Ursprünglich wurde die Etikettierung nur deshalb praktiziert, um den Verbraucher erkennen zu lassen, welches Produkt genau sich in einzelnen Gebinden befindet. Mochte bei einer Glasflasche noch einfach festzustellen sein, ob hier beispielsweise Milch oder Limonade abgefüllt war, gestaltete sich das bei der Konservendose ganz anders. Kein Etikett bedeutete hier gleichzeitig keine Information über Inhalte.

* Leiter Competence Center Etikettiertechnik, KHS AG, Dortmund,

  Tel.: 02 31/5 69-17 69

Von der manuellen bis zur vollautomatischen Etikettierung

Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein stand die manuelle Etikettenaufbringung auf die damals vorhandenen Glas- und Dosengebinde im Vordergrund. Diese manuelle Etikettenaufbringung wurde schließlich von halbautomatischen, später von vollautomatischen Etikettierverfahren abgelöst. Etikettiermaschinen verarbeiteten ehemals ausschließlich Papieretiketten und brachten sie mit Hilfe eines auf Wasser basierenden Kaltleims auf die zur Verfügung stehenden Dosen- und Glasgebinde auf.

Neue Gebinde und neue Etiketten erfordern neue Etikettierverfahren

Als Ende der 60er Jahre die ersten Kunststoff-Gebinde und später die ersten Folien-Etiketten in den Markt kamen, ging mit ihnen die Forschung zu neuen Etikettierverfahren und zu neuen Etikettierklebstoffen einher. Denn schnell stellte man fest, dass die Anwendung des Kaltleim-Etikettierverfahrens für Kunststoff-Flaschen zwar möglich, für bestimmte Branchen jedoch ganz und gar nicht geeignet ist. Beispiel Shampoo-Flaschen aus Kunststoff: Hier lösten sich mit Kaltleim aufgebrachte Papieretiketten sobald sie Feuchtigkeit aufnahmen. Und schnell stellte man fest, dass Folienetiketten, die mittels Kaltleim auf unterschiedliche Gebinde appliziert wurden, nicht abtrockneten und demzufolge über eine zu geringe Klebekraft verfügten.

Die mit gesammelten Erfahrungen verbundene Aufgabenstellung lautete Etikettierleime und Etikettierverfahren zu entwickeln, die eine optimale Verbindung zwischen zu Verfügung stehenden Etiketten und zu etikettierenden Gebinden gewährleisten. Nahezu parallel fand die Entwicklung des Heißleims und des Heißleim-Etikettierverfahrens für Papier- und Kunststoffetiketten sowie die Entwicklung des Papier- bzw. Kunststoff-Haftetiketts und des Haft-Etikettierverfahrens statt. Auf Basis bestehender Etikettierverfahren entstand zu einem späteren Zeitpunkt die Idee der Roll-Fed-Etikettierung, die mittels Papier- und Kunststoff-Etikett praktizierbar ist. Seit den frühen 90er Jahren des 20. Jahrhunderts ist als das bislang jüngste Etikettierverfahren die Sleeve-Etikettierung „mit von der Partie“. Hierbei gelangt ausschließlich Folienmaterial zum Einsatz, das per Stretch-Sleeve-  oder auch per Shrink-Sleeve-Technik verarbeitet wird.

Unterschiedliche Maximalleistung

So können Unternehmen heute zwischen den Etikettierverfahren der Kaltleim-, Heißleim-, Rollfed- und Sleeve-Etikettierung wählen, die im Folgenden kurz beschrieben werden. Genannte Etikettierverfahren unterscheiden sich indes nicht nur in Hinblick auf den Etikettiervorgang, sondern auch was die Leistung angeht. So realisieren Rotationsmaschinen im Kaltleimbereich die Etikettierung von bis zu 72.000 Gebinden/h, während die Maximalleistung von Rotationsmaschinen bei der Aufbringung von Haftetiketten bei bis zu 45.000 Gebinden/h, bei der Aufbringung von Heißleim- und Rollfed-Etiketten bei bis zu 50.000 Gebinden/h und bei der Sleeve-Etikettierung  bei bis zu 30.000 Gebinden/h liegt.

Etikettierverfahren im Überblick

1) Kaltleim-Etikettiertechnik

Kommt Kaltleim-Etikettiertechnik zum Tragen, handelt es sich üblicherweise um eine Verarbeitung von Papieretiketten. Papieretiketten – so genannte Cut and Stack-Etiketten – sind hier in einem Etikettenmagazin bevorratet. Entnommen wird jeweils ein einzelnes Etikett aus dem Etikettenmagazin durch ein Leimsegment, das vorab von einer Leimwalze beleimt wurde. Das Leimsegment übergibt das Etikett an den Greiferzylinder. Dieser bringt es mit der beleimten Seite auf das Gefäß auf. Es folgt die Anbürstung des Etiketts. Ein wesentlicher Vorteil der Kaltleim-Etikettiertechnik ist, dass hier eine Etikettierstation für die Aufbringung mehrerer Etiketten stehen kann (beispielsweise Bauch- und Halsetikett). Dazu kommt: Das Verfahren der Kaltleim-Etikettierung ermöglicht auch bei leicht feuchten Gebinden den zuverlässigen Etikettiervorgang, da Kaltleim keine Aversion gegen Feuchtigkeit zeigt. Und: Mit Kaltleim applizierte Papieretiketten lassen sich – was vor allem für Mehrweg-Gebinde von großem Vorteil ist – in der Reinigungsmaschine problemlos entfernen. Innerhalb der Getränkebranche wird Kaltleim-Etikettierung heute vorwiegend für die Etikettierung von Mehrweg-Glasflaschen und Mehrweg-Kunststoff-Flaschen angewendet. 

2) Haft-Etikettiertechnik

Haben beim Kaltleim-Etikettierverfahren während des Etikettenauftrags drei Komponenten miteinander zu harmonieren – nämlich Etikettenpapier, Leim und Gebinde –  sind es bei der Haftetikettierung nur die beiden Komponenten Haftetikett und Gebinde. Was naturgemäß zu einer Reduzierung von Schnittstellen führt. Unter Haftetiketten versteht man mit permanent haftendem Leim benetzte Papier- oder Folienetiketten, die auf eine Trägerfolie aufgebracht sind und während des Etikettiervorgangs abgeschält werden. Besonders spektakulär und aufmerksamkeitsstark ist bei praktizierter Haftetikettierung der Einsatz von transparenten Folien-Haftetiketten. Nach Aufbringung derartiger so genannter „No Label Look“-Etiketten auf das bereitgestellte Gefäß wirkt es optisch wie bedruckt. Üblicherweise gelangt bei der Haftetikettierung Etikettenmaterial von der Rolle zum Einsatz. Das Etikettenmaterial wird bis zu einer Spendekante geführt. Eine letzte scharfe Umlenkung führt zur Abschälung des Etiketts vom Trägerband und zur Übergabe auf das Gefäß. Servomotoren stehen hier für einen exakten Abgleich zwischen der Geschwindigkeit des vorbeilaufenden Gebindes und der Spendegeschwindigkeit des Etiketts. Beste Positioniergenauigkeit ist sichergestellt. Auf den Etikettiervorgang folgt die Anbürstung des Etiketts. Ein eindeutiger Vorteil der Haftetikettierung betrifft die Einsparung von Formatteilen bei Verarbeitung unterschiedlicher Etikettengrößen. Im Gegensatz zur Kaltleim-Applikation entfallen formgenaue Leimpaletten und Greiferzylinder. Nachteil ist das teure Etikettenmaterial. Zudem schlagen Kosten für die Entsorgung des Trägermaterials zu Buche. Das Verfahren der Haftetikettierung wird innerhalb der Getränkebranche besonders gerne für Einweg-Glas- oder Einweg-Kunststoff-Flaschen angewendet, lassen sich Haftetiketten bei den für Mehrweg-Gebinde praktizierten Reinigungsprozessen üblicherweise doch nur äußerst schlecht entfernen. Ausnahme: so genannte hochpreisigere Wash-Off-Etiketten, die als Papier- und Folienetikett verfügbar sind und sich in der Reinigungsmaschine ebenfalls von der Flasche lösen.

3) Roll-Fed- und Heißleim-Etikettiertechnik

Ist Roll-Fed-Etikettierung mittels Papier auch möglich, wird bei diesem Etikettierverfahren doch größtenteils auf Folie gesetzt. Generell befindet sich Etikettenmaterial bei der Roll-Fed-Etikettierung als Endlos-Material auf einer Rolle. Über mehrere Umlenkrollen wird es der Etikettierstation zugeführt. Es erfolgt der Schneidevorgang und im Anschluss daran die Übergabe des geschnittenen Etiketts auf eine Vakuumtrommel. Dort geschieht die Beleimung von Vorder- und Hinterkante des Etiketts mittels Leimwalze und schließlich die Übergabe des beleimten Etiketts auf die Gebindeoberfläche. Ist der Etikettenanfang auf das Gebinde gebracht, beginnt die Rotation des Gebindes und eine damit verbundene gleichzeitige Anbürstung des Etiketts. Nach Anbürstung der Etiketten-Endkante ist der Roll-Fed-Etikettiervorgang abgeschlossen. Ebenfalls machbar: die Verarbeitung von Papier- oder Kunststoff-Einzeletiketten mittels Heißleim. Vom Prinzip her ist dieses Heißleim-Etikettierverfahren mit der Roll-Fed-Etikettierung vergleichbar. Der Hauptunterschied liegt in der Bereitstellung des Etikettenmaterials vom Magazin statt von der Rolle. Der Etikettiervorgang in Kürze: Ein Heißleimstreifen oder Heißleimpunkt wird direkt auf das Gefäß appliziert. Anschließend gelangt das Gebinde rotierend am Etikettenmagazin vorbei und entnimmt durch den aufgetragenen Klebstoff ein Etikett aus dem Magazin. Mittels Rotation wird das Etikett schließlich um die Flasche gespannt und an der Überlappung mit einem Leimstreifen sauber verklebt.

Zum Tragen kommt das Verfahren der Roll-Fed-Etikettierung sowie das Verfahren der klassischen Heißleim-Etikettierung in der Getränkebranche vorwiegend bei der Etikettierung von Einweg-Kunststoff- aber auch von Einweg-Glasflaschen. Auch hier der Grund: Heißleim lässt sich in Reinigungsmaschinen nur schwer von Gebinden lösen.

4) Sleeve-Etikettiertechnik

Nun zu dem jüngsten Etikettierverfahren im Markt – der Sleeve-Etikettierung. Hier ist als Etikettenmaterial ausschließlich Folie vorgesehen. Bei der Sleeve-Etikettierung unterscheidet man zwischen dem Stretch-Sleeve- und dem Shrink-Sleeve-Etikettierverfahren. Kommt Stretch-Sleeve-Etikettierung zum Tragen, wird ein in den Etikettierkreisel geführter Folienschlauch nach exaktem Zuschnitt zunächst gespannt und dann als gedehntes Sleeve über den Behälter gezogen bis die vorgegebene Position erreicht ist. Durch die Rückstellkräfte des elastischen Kunststoffmaterials legt sich das Folienmaterial um das Gebinde. Während die Stretch-Sleeve-Etikettierung in der Getränkebranche vorwiegend für klassische Kunststoff-Mehrwegflaschen zum Einsatz gelangt, ist die Shrink-Sleeve-Etikettierung so gut wie ausschließlich auf Kunststoff-Einwegflaschen, die ruhig auch als Formflaschen konzipiert sein dürfen, fixiert. Das Aufbringen des Etiketts geschieht bei der Shrink-Sleeve-Etikettierung nahezu identisch wie bei der Stretch-Sleeve-Etikettierung beschrieben. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die Folie nicht vorgereckt sondern locker über das Gebinde geführt wird. Die Sleeves sind – anders als bei der Stretch-Sleeve-Etikettierung – im Verhältnis zum Gebindeumfang überdimensioniert. Nach Fixierung der Sleeves steht bei der Shrink-Sleeve-Etikettierung ein gezieltes Anschrumpfen des Shrink-Sleeves an den Behälter auf dem Programm. So bieten Shrink-Sleeves auch für Formgefäße das auf ihre jeweiligen Bedürfnisse hin exakt zugeschnittene Kleid.

Etikettiertechnik auch eine Frage der Mode?

Sind gewisse Etikettierverfahren für bestimmte Gebinde auch prädestiniert, heißt das noch lange nicht, dass hier eine Ausschließlichkeit gegeben ist. Generell ist im Bereich der Etikettierung nahezu alles machbar. Was von großer Bedeutung ist, denn auch Etikettierverfahren unterliegen der Mode. So wurde in Osteuropa vor wenigen Jahren beispielsweise noch nahezu ausschließlich Papier als Etikettenmaterial verwendet, während derzeit Folienetiketten und dabei insbesondere No Label Look-Haftetiketten im Fokus stehen.

Das maßgeschneiderte Gesamtkonzept

Vor der Investition in neue Etikettiertechnik sollte im Idealfall stets die ausführliche Beratung durch den Anlagenlieferanten stehen. Seine Aufgabe ist es, Kundenvorstellungen aufzunehmen, auf ihre Machbarkeit hin zu prüfen, Anregungen auch in Hinblick auf Trends bei der Etikettierung und Zielgruppenansprache zur Verfügung zu stellen und schließlich das maßgeschneiderte Gesamtkonzept zu entwickeln.

Ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept, das weit über die reine Bereitstellung der Etikettiertechnik hinauszugehen hat. So muss von vorne herein sichergestellt sein, dass Etikettiermaschine, Etikett und Etikettierklebstoff miteinander harmonieren. Gleichzeitig bildet vor- und nachgeordnete Anlagentechnik innerhalb der Linie eine Einheit mit der Etikettiermaschine. KHS legt bei der Konzeption von Komplettlinien beispielsweise allergrößten Wert darauf, dass sämtliche Anforderungen, die Gebinde an die Anlagentechnik stellen, in jeder Phase ihrer Verarbeitung erfüllt sind. So ist von Beginn an gewährleistet: Der Etikettiermaschine werden Gebinde so zur Verfügung gestellt, dass einer perfekten Etikettierung nichts im Wege steht.

In jedem Fall empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit zwischen Maschinenlieferant, Glashütte bzw. Kunststoff-Flaschenproduzenten, Etikettenlieferanten und dem Hersteller des Etikettierklebstoffs. KHS verfügt über den eindeutigen Vorteil, dass sich bei der Kundenentscheidung für ein KHS-Gesamtpaket viele Dinge bereits intern abklären lassen. So ist die Produktion von Kunststoff-Flaschen sowie von Etikettierklebstoffen neben der Bereitstellung von Etikettiertechnik in die KHS-Unternehmensaktivitäten mit integriert.

Was Etiketten angeht bietet der Markt heute eine Vielzahl an unterschiedlichsten Etikettenmaterialien. Hier heißt es für die jeweils gewünschte Anwendung das Papier- oder Kunststoffetikett in der passenden Qualität und Oberflächenveredelung zu verwenden. KHS pflegt eine enge Zusammenarbeit mit Etikettenlieferanten und prüft Etikettenmaterial auf Wunsch hin im KHS-eigenen Labor. Dort wird die generelle Eignung des Etiketts für den Etikettiervorgang ebenso unter die Lupe genommen wie das Zusammenspiel von Leim, Etikett und Gebinde. Erfahrungswerte, die in einer Datenbank gespeichert sind, bieten zusätzlich ein jederzeit abrufbares Wissensspektrum. Des Weiteren pflegt KHS eine permanente Zusammenarbeit mit externen Instituten und Universitäten und ist so in jeder Hinsicht stets up to date.

Modulare oder klassische Etikettiertechnik?

Wer in neue Etikettiertechnik investiert, sollte sich immer auch mit dem Gedanken beschäftigen, welche Bedeutung der Faktor Flexibilität der Etikettiertechnik für ihn einnimmt. Steht für ein Getränkeunternehmen beispielsweise fest, dass es heute und in Zukunft ausschließlich die Kaltleim-Etikettierung für Glasflaschen sein soll, wäre die Investition in eine Etikettiermaschine, die über fest installierte Kaltleim-Etikettierstationen verfügt, sicherlich die Richtige. Der klare Vorteil: Gegenüber einer modulartig aufgebauten Etikettiermaschine ist der Investitionsaufwand für eine solche Maschine wesentlich geringer. Das Plus einer modulartig aufgebauten Etikettiermaschine liegt vor allem in der hohen Flexibilität. Heute Kaltleim-, morgen Haft- und übermorgen Roll-Fed- oder Heißleim-Etikettierung – bei Einsatz der entsprechenden Etikettierstationen ist all’ das einfach machbar. Mit der Innoket SE brachte KHS beispielsweise eine innovative Etikettiermaschinen-Generation in den Markt, die allerhöchste Flexibilitäts-Ansprüche erfüllt. Die Grundausstattung der Innoket SE ist dabei gezielt einfach gehalten. Sie besteht aus einer Zuführtischkonstruktion und einem zentralen Etikettierkreisel. Bestücken lässt sich der Etikettierkreisel wahlweise mit Nassleim-, Heißleim-, Roll-Fed- und Haft-Aggregaten in beliebiger Kombination. Zusätzlich ist das Anflanschen einer Kamera-Ausrichtungs-Einheit möglich. Um maximale Präzision bei der Etikettierung zu gewährleisten, setzt KHS bei einer geforderten Ausrichtung von Flaschen –  beispielsweise bei einer gewünschten Orientierung des Etikettensitzes an einem vorgegebenen Embossing – stets die motorische Drehtellersteuerung in Verbindung mit einem Kamerasystem ein. Die Kamera-Einheit bewertet die Oberfläche jeder einzelnen Flasche berührungslos. Mit Hilfe der Kamerabilder wird ermittelt, welchen Drehwinkel die Flasche benötigt, um auf das Genaueste orientiert an den einzelnen Etikettierstationen vorbeizulaufen. Die Drehteller-Steuerung setzt den ermittelten Drehwinkel schließlich gelungen in die Praxis um.

Steht bei der Innoket SE ein Wechsel von Etikettierstationen an, so stellt sich eine Synchronität aller Stationen zueinander über Software und Rechner automatisch wieder her. Die Ein- und Ausbringung der Stationen erfolgt bei der Innoket SE auf einfachste Art und Weise. Ein simples Ein- und Auskuppeln an einer der vorgesehenen Stationsstelle des Etikettierkreisels – das ist alles. Jede Etikettierstation ist im Rahmen der Innoket SE-Konzeption so platziert, dass eine Positionierung zur Tischoberkante gewährleistet ist. Ein verstellbarer Fuß gleicht eventuelle Unebenheiten im Bodenbereich aus. Die exakte Ausrichtung der Station zur Maschine ist auf diese Art und Weise gegeben.

Klingt die Vereinigung eines Höchstmaßes an Flexibilität in nur einer Etikettiermaschine auch fantastisch, ist bei der Entscheidung für oder gegen modulare Etikettiertechnik doch ein ganz gezieltes Abwägen von Vor- und Nachteilen erforderlich. Zu bedenken ist unter anderem folgendes: Je mehr Zusatzfunktionen in eine Etikettiermaschine integriert werden, umso größer und kostenintensiver wird schließlich auch die Maschine. Zu empfehlen ist vor der Investition in neue Etikettiertechnik die Prüfung, ob statt einer Etikettiermaschine mit Maximalausstattung eventuell zwei oder mehr Etikettiermaschinen, die jeweils nur bestimmte Etikettierbereiche abbilden, die bessere Lösung darstellen könnten. Generell gilt: Patentrezepte gibt es nicht, Entscheidungen sind stets an individuellen Wünschen und Anforderungen des einzelnen Getränkeunternehmens zu orientieren.

Was bringt die Zukunft?

Patentrezepte gibt es auch nicht, wenn es um die Zukunft der Etikettiertechnik geht. Anzunehmen ist, dass alle derzeit bestehenden Etikettierverfahren auch künftig ihre Berechtigung haben. Wobei diese naturgemäß eine stetige Weiterentwicklung erfahren. Ebenso wird aller Voraussicht nach eine Weiterentwicklung der Etikettiermaschinen in Hinblick auf eine noch einfachere Bedienbarkeit stattfinden. Diese zunehmende Einfachheit der Bedienbarkeit von Etikettiertechnik könnte mit einer leichteren Reproduzierbarkeit von Einstellungen direkt konform gehen. In diesem Zusammenhang ist eine selbst lernende Maschine durchaus denkbar. Was bedeuten würde, dass eventuelle mechanische Fehleinstellungen elektronisch zu erkennen wären und gegebenenfalls auch wieder in Ausgleich gebracht würden.

Neben den bestehenden Etikettierverfahren könnte der Digitaldruck als Ergänzung oder auch anstatt der klassischen Etikettierung ein zunehmendes Interesse erfahren. Warum beispielsweise nicht eine definierte Zielgruppe durch die Aufbringung von Zusatzinformationen auf das Etikett per Digitaldruck informieren? Oder per Digitaldruck auf dem Etikett eine persönliche Ansprache von Stammkunden realisieren? Denkbar ist hier vieles. Denkbar ist schließlich auch, dass statt klassischem Etikett zunehmend auf den Digitaldruck gesetzt wird. Was Schnittstellen in der Etikettiermaschine deutlich reduzieren würde.

Ebenfalls denkbar: die Weiterentwicklung des heute bereits äußerst erfolgreich eingesetzten ReDiS (Remote Diagnostic Service). ReDiS trägt mit in sich, dass eine Hilfestellung vom KHS-Stammhaus durch modernen Diagnoseservice auf Wunsch ohne weiteres realisierbar ist. Sollte ein Störfall auftreten, kann bei Inanspruchnahme von ReDiS durch Zugriff auf die Steuerung der entsprechenden Anlagenkomponenten schnelle, unkomplizierte Hilfestellung geleistet werden. Ein möglicher künftiger Zusatzaspekt von ReDiS könnte bei auftauchenden Fragen zur Mechanik das eingespielte passende Video für Bedienpersonen darstellen.

Insgesamt gesehen wird das Thema Etikettiertechnik in Zukunft sicher eher mehr als weniger Interesse in Getränke-, Food- und Nonfood-Branche hervorrufen. Denn: Wer möchte nicht auf optimale Etikettierqualität setzen, rückt doch der Marketingaspekt des Etiketts immer weiter und weiter in den Vordergrund. Was nicht weiter verwundert, denn schließlich machen Etiketten ebenso Gebinde wie Kleider Leute.

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