Wenn Wünsche Realität werden
Olvi investiert in neue KHS-PET-Einweg-Linie mit modulartig aufgebautem „Spezial-Palettierkonzept“
Günter Unkrig* Rolf Rogren** Das finnische Getränkeunternehmen Olvi plc zeigt, wie Erfolg funktioniert. Seit mehr als 130 Jahren, denn 2008 feierte Olvi das 130jährige Firmenjubiläum. Alles begann mit einer wohldurchdachten Idee, die da lautete, die finnische Bevölkerung von Spirituosen wegzuführen und mit gutem Bier die Alternative zu Hochprozentigem zu bieten. Als Braumeister William Gideon Aberg zusammen mit seiner Frau Onni 1878 die Brauerei Iisalmen Oluttehdas Oy (heute Olvi) am Standort Iisalmi im Osten Finnlands gründete, konnte er sicherlich noch nicht ahnen, welche erfolgreichen Wege das Unternehmen über die Jahrhunderte hinweg gehen würde. Damals war die Brauerei innerhalb Finnlands eine von insgesamt 78 Braustätten. Als eigenständig agierendes Getränkeunternehmen in finnischen Händen hielt sich nur eine einzige dieser Brauereien: Olvi. Eine Mutter mit vier Töchtern Das an der finnischen Börse gelistete Unternehmen Olvi plc ist heute Mutter mehrerer Tochterunternehmen. Seit 1996 agiert Olvi plc in den baltischen Staaten. Gestartet wurde hier mit einer Beteiligung an der estnischen Brauerei AS A. Le Coq. Heute zählen zur Olvi-Gruppe nebst finnischem Standort Brauereien in Estland, Lettland, Littauen und Weißrussland. An der estnischen Brauerei AS A. Le Coq hält Olvi plc 100 Prozent, an der lettischen Brauerei A/S Cesu Alus 97,89 Prozent und an der litauischen Brauerei AB Ragutis 99,57 Prozent. Jüngste Tochter: die weißrussische Brauerei Lidskoe Pivo. Hier erwarb Olvi plc im Oktober 2008 die Mehrheitsbeteiligung. Pentti Pelttari, technischer Direktor Olvi plc: „Olvi-Strategie ist es, in wachstumsstarke Märkte zu investieren. In Weißrussland liegt der jährliche Bierkonsum derzeit bei 41 Litern/Kopf und damit gerade einmal bei der Hälfte des jährlichen finnischen Pro-Kopf-Verbrauchs an Bier. Hier sehen wir in den nächsten Jahren ein enormes Wachstumspotenzial.“ * Direktor Business Area Zentraleuropa, KHS AG, Dortmund, Tel.: 02 31/5 69-16 02 ** Geschäftsführer KHS Skandinavien, Kopenhagen, Tel.: ++45/432-055-51 Von der klassischen Brauerei zum innovativ agierenden Brau- und Getränkeunternehmen Chancen nutzen und flexibel auf Marktforderungen reagieren, das ist generell die Olvi-Strategie. So setzt Olvi plc ebenso wie die Töchter schon lange nicht mehr allein auf die Herstellung von Bier. Innerhalb des breiten Produktportfolios findet sich zudem Alkoholfreies wie Mineralwasser, Fruchthaltige Getränke, Wellness-Getränke, Energy Drinks. Und ergänzendes leicht Alkoholisches wie Cider und Long Drinks. Pelttari :“Olvi hat das Ohr an Heimatmärkten und beobachtet gleichzeitig Entwicklungen auf internationalen Getränkemärkten. Das versetzt uns in die Lage, wieder und wieder innovative Getränkeideen umzusetzen, die beim Verbraucher ankommen.“ Bedeutendste Produktgruppe innerhalb des Portfolios ist nach wie vor Bier. Bei Olvi plc gehen 62 Prozent des Gesamtabsatzes auf das „Bierkonto“. Stärkste Biermarken sind hier Olvi und Sandels. Soft Drinks halten 16 Prozent, Mineralwasser knappe 11 Prozent, Cider 5,5 Prozent am Absatzvolumen. Verbleibende Prozentpunkte verteilen sich auf Energy Drinks und Long Drinks. Auf Rang Drei der finnischen Getränkebetriebe Mit Absätzen, die derzeit bei etwa 140 Millionen Liter jährlich liegen, ist Olvi plc das drittgrößte finnische Getränkeunternehmen. Betrachtet man die Erfolge im finnischen Biermarkt für sich alleine, stand Olvi 2008 auf Rang Nummer Zwei. Nach Sinebrychoff und vor Hartwall und mit einem Marktanteil am finnischen Biermarkt, der um die 30 Prozent beträgt. Zu inländischen Aktivitäten kommt bei Olvi plc der Export. Alles in allem gehen ca. 10 Millionen Liter außer Landes. Haupt-Exportprodukte sind die Marken Olvi III, Olvi Doppelbock, Olvi Export, Teho Energy Drink sowie Fizz Original Dry. Insgesamt gesehen steuern die Tochterunternehmen noch mehr zum Gruppenabsatz bei als die Mutter. Rund 300 Millionen Liter jährlich sind es, die an Bier, alkoholfreien und leicht alkoholischen Getränken von den vier Tochterbetrieben in den jeweiligen Märkten veräußert werden. Wie Olvi plc zählen die Töchter in ihren Heimatmärkten zu den Größen der Getränkebranche. Große Produktvielfalt, umfassendes Verpackungssortiment Olvi plc entwickelte sich von einer ehemals kleinen regionalen Braustätte zu einem bedeutenden Getränkeunternehmen, dessen Produkte seit 1992 in ganz Finnland distribuiert sind. Bedeutendster Distributionskanal ist nach wie vor der Einzelhandel. Ihm kommt nicht nur die hohe Akzeptanz von Olvi-Markenprodukten bei den Verbrauchern, sondern auch ein Olvi-Verpackungskonzept entgegen, welches sich flexibel gestalten lässt und das stets das einfache Handling von Produkten am Point of Sales sicherstellt. Unter anderem sind Schnelligkeit und Kreativität wesentliche Aspekte, die der Olvi-Verpackungsmix in sich trägt. Beispiel: Als in Finnland die Flaschensteuer fiel, zählte Olvi zu einem der ersten Getränkeunternehmen, das neben der PET-Mehrweg-Flasche auch die PET-Einweg-Flasche für alkoholfreie und leicht alkoholhaltige Getränke einsetzte. Gezielt brachte Olvi neben der 0,5-l-, 1,5-l- und 2,0-l-PET-Einweg-Flasche auch die 0,95-l-Variante in den Markt. Erscheint die 0,95-l-PET-Einweg-Flaschengröße auf den ersten Blick ungewöhnlich, trägt sie doch einen bedeutenden Vorteil in sich. Generell besteht in Finnland die Regelung, dass vom Verbraucher zu entrichtende Pfandbeträge ab der 1,0-l-PET-Flaschengröße steigen. Folge: Der Endverbraucherpreis für die 0,95-l-PET-Einweg-Flache lässt sich im Verhältnis zur 1,0-l-Größe günstiger gestalten. Was wiederum Absatz fördernd wirkt. Pelttari: „Unsere Philosophie lautet, Produkte in genau der Verpackungsvielfalt anzubieten, die vom Verbraucher gewünscht wird. Verpackungsvarianten passen wir an neu entstehende Konsumentenwünsche zügig an. Derzeit führen wir etwa 220 verschiedene Verkaufseinheiten in unserem breiten Produktportfolio. Unserer Philosophie folgend achten wir bei Investitionen in neue technische Lösungen explizit auf die hohe Flexibilität von Abfüll- und Verpackungstechnik.“ Nahezu Unmögliches ist machbar Wen wundert es angesichts dieser Tatsache, dass bei der Investition in die neue PET-Einweg-Linie KHS als Lieferant des Vertrauens einmal mehr zum Zug kam. Pelttari: „KHS-Abfüll- und Verpackungstechnik überzeugte uns bereits mehrfach und machte Wünsche wahr.“ Ein gelungenes Beispiel für die Machbarkeit von nahezu Unmöglichem lieferte KHS unter anderem mit einem Pack- und Palettierkonzept für vorhandene Glas-Anlagentechnik, die bei vorgegebenen geringen Platzverhältnissen einzuplanen war. Vielfältiger Aufgabenbereich hier: Im Leergutbereich ein Auspacken von unterschiedlichen Glasflaschen-Varianten aus Displays, das anschließende Umsetzen der Glasflaschen in verschiedenartige Kästen sowie die Verarbeitung einer breiten Vielfalt an Palettenvarianten. Mit in den Prozessablauf integriert: ein Erkennen und Aussortieren von innerhalb der Kästen befindlichen Fremdflaschen sowie die Reinigung und Stapelung von Displays und bei Bedarf deren Abruf in Richtung Vollgutbereich. Im Vollgutbereich realisiert: die Zusammenstellung von Karton-Multipack-Lagen und deren Aufsetzen auf hierfür zur Verfügung gestellte Displays, die Palettierung von mit Multipacks befüllten Displays auf voneinander differierende Palettenvarianten mit oder ohne Einsatz von Dollies sowie – bei Bedarf – die Palettierung von mit Vollgut bestückter Kastenware. Pelttari: „Dieses KHS-Pack- und Palettier-Konzept funktioniert perfekt. Seit es in vorhandene Glas-Anlagentechnik eingebettet ist, arbeitet die Linie mit einem wesentlich höheren Wirkungsgrad.“ Neuland PET-Einweg Mit der Investition in die neue KHS-PET-Einweg-Linie betrat Olvi Neuland, handelt es sich hier doch um die erste speziell für die Verarbeitung von PET-Einweg-Flaschen konzipierte Linie innerhalb des Betriebs. Pelttari: „Mit KHS als Partner gingen wir mit einem guten Gefühl an neue Herausforderungen heran.“ Die Leistung der PET-Einweg-Linie liegt bei 18.000 PET-Einweg-Flaschen/h. Befüllt werden 0,5-l-, 0,95-l-, 1,5-l- sowie 2,0-l-PET-Einweg-Flaschen. Das auf der Linie abgefüllte Produktspektrum ist riesig. Mineralwasser, Erfrischungsgetränke, Wellnessgetränke, Cider, Longdrinks – alles wird hier verarbeitet. Für künftige Getränke-Neuentwicklungen ist die Linie gerüstet. Erstmals die Inline-Produktion von PET-Flaschen PET-Flaschen werden vor Ort von einer InnoPET Blomax-Streckblasmaschine produziert. Die Blasmaschine verfügt über 10 Kavitäten. Jede davon stellt stündlich 1.800 PET-Flaschen her. Die der InnoPET Blomax automatisch zugeführten PET-Preforms werden im Ofen der Maschine mittels exakt definierten Heizprofil erwärmt. Es folgt das hochpräzise mechanische Recken und gleichzeitige Aufblasen der Preforms mittels Druckluft. Frisch produzierte PET-Flaschen werden aus der Blasstation geführt, gedreht und an den Lufttransporteur Innoline LTR übergeben. Für Olvi von hoher Bedeutung: Durch das Speed-Loc Schnellwechselsystem ist ein sehr zügiger Formenwechsel für unterschiedliche Formate gegeben. Gleichzeitig verfügt die gelieferte InnoPET Blomax 10 über das innovative Airback II System, das die Rückführung recycelter Blasluft in den Druckluft-Kompressor ermöglicht. Ismo Niskanen, Produktionstechniker Olvi: „Erstmals setzen wir hier auf die Inline-Herstellung von PET-Flaschen. Das klappt hervorragend.“ Lufttransport mit Pufferstrecke Hervorragend geregelt ist auch die Auslegung des Lufttransports. Auf kürzestem Weg gelangen frisch produzierte PET-Flaschen über den Innoline LTR zum Füllsystem. Muss die Blasmaschine leer gefahren werden, nimmt eine speziell hierfür vorgesehene zusätzliche Lufttransporteur-Spur frisch produzierte PET-Flaschen zügig auf. Gleichzeitig dient die kreisförmig gestaltete ergänzende Lufttransporteur-Strecke als Puffer und sichert somit die hohe Effektivität der Linie. Innofill DRV für die Abfüllung von CO2-haltigen und stillen Getränken Füllsystem der Wahl: der Innofill DRV. Beim Innofill DRV handelt es sich um ein rechnergesteuertes, volumetrisches Füllsystem, das für Olvi in einer Variante zum Einsatz gelangt, die sowohl die Abfüllung von CO2-haltigen Getränken als auch von stillen Getränke erlaubt. Besonderheit des Systems: Bei der Abfüllung von CO2-haltigen Getränken kommt der Innofill DRV mit nur zwei Pneumatikzylindern pro Füllventil aus. Diese beiden Pneumatikzylinder steuern den kompletten Füllprozess – einschließlich Flaschenhub und Abdichtung der Flaschenmündung am Füllventil. Stehen stille Getränke zur Abfüllung an, gelangt ein weiterer Pneumatikzylinder mit zum Einsatz. Die Umschaltung von der Druckfüllung auf die drucklose Füllung ist per Knopfdruck machbar. Die Befüllung der bereitgestellten PET-Flaschen geschieht mittels Drallkörper. Vorteile liegen hier auf der Hand und betreffen neben dem Verzicht auf in die PET-Flasche hineinragende Abstrahlelemente die hohe Flexibilität bei der Abfüllung. So können bei Drallkörper-Einsatz unterschiedlichste PET-Flaschenformen und -größen ohne Umstellarbeiten zur Abfüllung gelangen. Nach Öffnung des Füllventils wird mittels Drallkörper Flüssigkeit bei hohem Durchsatz über die Wandung in die PET-Flasche eingeleitet. Im Bereich des engeren Flaschenhalses kommt die niedrigere Füllgeschwindigkeit zum Tragen. Bei der Druckfüllung geschieht die druckgeregelte Entlastung und Beruhigung auf einem Druckniveau von ca. einem Bar. Es folgt die Restentlastung. Diese besondere Entlastungsprozedur verhindert eine übermäßige Schaumbildung und ermöglicht es, auch Getränke mit hohem Kohlensäureanteil bei Temperaturen von 20 Grad Celsius und mehr abzufüllen. Bei druckloser Abfüllung ist eine Entlastung der Flasche nicht erforderlich. Weitere Besonderheit des Innofill DRV: die CIP-Reinigung. Die Abdichtung der Füllventile übernehmen hier so genannte CIP-Platten. Diese werden einfach in eine Nut des Flaschenhalters unterhalb des Füllventils eingeschoben. Für die CIP-Reinigung greift das identische Prinzip wie bei der Flaschenanpressung. Die Abdichtung am Füllventil geschieht, ausgelöst durch den Druck der Spülmedien, automatisch und an den Innendruck angepasst. Ebenfalls Highlight dieses Systems: Statt Produktkessel mit Rechteck-Querschnitt verfügt der Innofill DRV über einen rohrförmigen Ringkessel. Vorteil: Hier gibt es keine Ecken und Kanten. Zudem verringert die Leichtbauweise des rohrförmigen Ringkessels die erforderlichen Antriebskräfte und reduziert Stromverbrauch und Wartungskosten. Geblockt ist der Innofill DRV mit dem Schraubverschließer Innofill SV-ACF. Dieser Verschließer zeichnet sich durch den einfachen und offenen Aufbau im hygienischen Design sowie die konstante Verschließkraft für mehr Öffnungskomfort beim Endverbraucher aus. Der Füller-Verschließer-Block ist ohne Vortisch ausgelegt. Die offene und damit verbundene ganz besonders hygienische Bauweise ist gegeben. Modernste KHS-Prozesstechnik mit integriert Mit dem Kurzzeiterhitzer Innopro KZE und der Ausmischanlage Innopro PARAMIX CMX ist bei Olvi ein Komplettpaket an modernster KHS-Prozesstechnik in die Anlage mit integriert. Erster Schritt in der Innopro PARAMIX CMX: die Wasserentgasung, die nach dem Prinzip der zweistufigen Vakuum-Sprühentgasung stattfindet. Ebenso wie Sirup und andere Getränkekomponenten wird entgastes Wasser über Durchflussregelstrecken in der Innopro PARAMIX CMX rezepturgetreu dosiert. Die Innopro PARAMIX CMX ist äußerst bedienerfreundlich ausgelegt. In einem Rezepturspeicher sind alle notwendigen Produktdaten für jedes einzelne Produkt des breiten Olvi-Sortiments abgelegt und auf Knopfdruck verfügbar. Mittels integrierter Qualitätsmessung kann im fertig ausgemischten Getränk die Dosiergenauigkeit für die Süße im Getränk auf 0,05° Brix und die Dosiergenauigkeit für CO2 bei 0,1g CO2/l eingehalten werden. Die Kurzzeiterhitzungsanlage Innopro KZE ist gleichermaßen geeignet für die Pasteurisierung von Bier bei 72° C sowie für Softdrinks bis zu 90° C. Der integrierte Puffertank mit einem Volumen von 100 hl trägt entscheidend zu einer lang anhaltenden Produktion bei – auch bei einem Stillstand des Füllers. Droht sich der Puffertank bei einem Füllerstopp trotz Leistungsanpassung der KZE-Anlage und der erweiterten PE-Regelung zu überfüllen, kann bereits pasteurisiertes Produkt mittels entgastem Wasser in den Produkttank gefahren werden. Ein nahezu verlustfreies Abfahren der Anlage ist damit gewährleistet. Rundum-Etikettierung mittels Folienetikett Nach Füllhöhenkontrolle geht es für die frisch befüllten PET-Flaschen via KHS-Puffertisch zur Etikettiermaschine Innoket RF 25. Das KHS-Puffersystem steht für eine Minimierung von Transportfläche und die Raum sparende Auslegung der Gesamtanlage. Die Innoket RF 25 übernimmt die Rundum-Etikettierung der Flaschen. Shrinkpacks oder PET-Einzelflaschen Darauf folgend bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder werden PET-Flaschen direkt in Richtung Palettierung oder zum Shrinkpacker Innopack Kisters SP geführt. Der Innopack Kisters SP managt die zweibahnige Verarbeitung der in Formationen von 2 x 2 bzw. 3 x 2 zugeführten PET-Flaschen. Dem Shrinkpacker nachgeschaltet: der Handle-Applicator Innopack CSM, der ebenfalls zweibahnig arbeitet. Seine Aufgabe besteht darin, Tragegriffe auf die fertigen Verpackungen aufzubringen, um dem Konsumenten den gewünschten Tragekomfort zu bieten. Die Palettierung – ein „echtes Meisterstück“ Als „ein echtes Meisterstück“ bezeichnet Pelttari die Palettierung von PET-Einzelflaschen bzw. Shrinkpacks. Pelttari: „Den Wünschen von Verbrauchern sowie Einzelhandel folgend galt es hier ein System zu etablieren, das sich in der Lage befindet, zahlreiche Palettiervorgänge gleichermaßen perfekt darzustellen.“ Die Palettierung von Shrinkpacks sowie von PET-Einzelflaschen findet wahlweise auf Europaletten bzw. auf Adapterpaletten statt. Adapterpaletten verfügen über die zu Europaletten identischen Abmessungen. Auf jede Adapter-Palette passen daher genau vier Dollies. Bei Dollies handelt es sich um rollende Transportsysteme, die den Maßen einer Viertel-Europalette entsprechen. Adapter-Paletten sind derart gestaltet, dass die Rollen der Dollies in hierfür vorgesehene Öffnungen direkt eintauchen. In Finnland sind Dollies sehr beliebt und haben so gut wie zum Standard avanciert. Im Handel werden auf Dollies gestapelte Produkte direkt an den für sie vorgesehenen Ort gerollt. Das einfache Handling ist gegeben. Ein lästiges Einräumen von Ware in Regale entfällt. Dazu kommt das Plus der Platz sparenden Produktpräsentation. Palettiert werden bei Olvi entweder PET-Einzelflaschen oder Shrinkpacks. Für beide Optionen steht ein separater Zulauf zur Verfügung. Einzelne PET-Flaschen fahren auf den in herkömmlicher Weise gestalteten Flaschentisch mit Gassenführungen, Shrinkpacks werden mittels Spiralförderer zunächst auf Höhe gefördert und auf einem Zulauftisch „auf Lücke“ gebracht. Dieses „auf Lücke“ bringen findet durch in den Flaschentisch mit integrierte heb- und senkbare Geländerführungen statt. Ziel ist das hochgenaue Absetzen von Shrinkpacks in bereitgestellte Displays. Nicht nur Shrinkpacks, sondern auch PET-Einzelflaschen gelangen bei Olvi in Display-Verpackungen. Jeweils acht Displays pro Lage heißt es bei der Verarbeitung von 0,5-l-, 0,95-l- und 1,5-l-PET-Flaschengrößen bzw. bei der Verarbeitung von aus diesen PET-Flaschenvarianten gebildeten Shrinkpacks. Allein für die 2,0-l-PET-Flasche sowie für die aus 2,0-l-PET-Flaschen gebildeten Shrinkpacks sind pro Lage vier Displays vorgesehen. Hauptmodule innerhalb des Olvi-Palettierkonzepts stellen zwei Säulen-Palettier-Roboter Innopal RS3 sowie zwei Handling-Roboter Innopal HR dar. Displays werden mittels Handling-Roboter Innopal HR passgenau auf die Paletten gesetzt. In einem nächsten Schritt greift ein Säulen-Palettier-Roboter Innopal RS3 – je nach Anwendungsfall – entweder eine Lage an Einzelflaschen mittels Packtulpenkopf oder klemmt eine Lage an Shrinkpacks per Lagenklemmkopf. Bei wechselnden Palettieranforderungen findet ein schneller Wechsel der Kopfvarianten statt. Ein Gabelstapler setzt hierfür ein leeres Wechselgestell auf dem Palettentransport ab. Der bislang verwendete Kopf fährt direkt über das Gestell. Zentrierstacheln gewährleisten die exakte Abgabe. Die Abkoppelung von Adapterplatte, Luft und Strom geht automatisch vor sich. Das mit dem bislang verwendeten Kopf versehene Wechselgestell wird aus dem System ausgefahren. Der Gabelstapler bringt es an den vorgesehenen Lagerplatz, holt die neue Kopfvariante inklusive Gestell und setzt sie auf den Palettentransport. Der Vorgang wiederholt sich – in umgekehrter Reihenfolge. Mit dem Kopfwechsel einher geht die Verstellung von Gassenführungen im Einzelflaschen- bzw. Geländerführungen im Shrinkpackbereich. Ein Austausch von Kopfvarianten geht bei wechselnden Anforderungen für den zweiten Säulenroboter sowie für die Handlingroboter auf ähnliche Art und Weise vonstatten. Während Säulenroboter eins für die Palettierung von PET-Einzelflaschen und Shrinkpacks auf bereitgestellte Displays verantwortlich zeichnet, übernimmt der zweite Innopal RS3 sowohl eine Zentrierung gebildeter Lagen als auch – wenn gefordert – das Aufbringen, Andrücken und Fixieren perforierter Kartonlagen auf 1,5-l- und 2,0-l-PET-Flaschen. Hintergrund dieser Aktion: die Bildung von mit Toppacks versehenen Flaschenreihen, die der Verbraucher im Handel „vom Strang“ abtrennen und als Zweierpack entnehmen kann. Bereitgestellte Kartonlagen greift das an die jeweilige Flaschengröße angepasste Kopfmodul des zweiten Innopal RS3 über Sauger. Zentrierstacheln zeichnen für eine perfekte Positionierung von Kartonlagen mit verantwortlich. Nach Absetzen der Kartonlagen auf die in Displays positionierten PET-Flaschen werden Flaschenverschlüsse bei Ausübung eines gewissen Drucks nach Aufbrechen der vorgegebenen Perforation durch die in das Kopfmodul integrierten Öffnungen geführt. Der Karton positioniert sich unterhalb des Neckrings, was unter anderem einen sicheren Transport von Toppacks durch den Verbraucher gewährleistet. Dreieckig geformte Leistenbereiche innerhalb des Kopfmoduls sorgen dafür, dass sich Kartonplatten nach unten biegen und weitere perforierte Stellen reißen. Produziert Olvi derzeit ausschließlich Zweier-Toppacks für 1,5-l- und 2,0-l-PET-Einweg-Flaschen, muss das nicht so bleiben. Denkbar wäre die Bildung weiterer Toppack-Formationen bei genannten Flaschengrößen ebenso wie die Realisierung von Toppacks für andere PET-Flaschenvarianten. Dem hätte einzig und allein die Konzeption neuer Kopfvarianten vorauszugehen. Aufgabenbereiche der Handling-Roboter innerhalb des dargestellten Palettierszenarios: das Absetzen von Displays auf die Paletten oder – ab der zweiten Lage – auf Shrinkpacks bzw. auf PET-Einzelflaschen mit oder ohne Toppack sowie ein Entsorgen und Stapeln von Leerpaletten nach Abarbeitung der auf ihnen zur Verfügung gestellten Displays. Wünsche werden Realität und Werte treffen sich Pelttari und Niskanen sind sich einig: „Mit der bis ins letzte Detail durchdachten Palettierlösung hat KHS ebenso wie mit der gesamten Anlagenkonzeption Olvi-Wunschvorstellungen einmal mehr auf das Präziseste in die Realität umgesetzt.“ Pelttari: „Kurz gesagt handelt es sich bei KHS um einen Partner, dessen Wertvorstellungen mit den unseren perfekt übereinstimmen.“ Dabei spricht Pelttari von Olvi-Werten wie höchster Kundenorientierung, welche ein permanentes Lernen im Betrieb ebenso voraussetzt wie das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis und die beste Produktqualität für das umfassende Sortiment – gepaart mit einem flexiblen Agieren in allen nur denkbaren Situationen. „Das summiert“, so Pelttari, „ergibt schließlich die hohe Zukunftsfähigkeit – bei Olvi plc sowie innerhalb der gesamten Olvi-Gruppe. Wir sind darauf vorbereitet, unsere Erfolgsgeschichte fortzusetzen. Gemeinsam mit KHS – versteht sich.“